Tag der Lebensmittelverschwendung

Lebensmittelabfall-Vergleich Kärnten, © by WWF Österreich

Der 2. Mai ist Tag der Lebensmittelverschwendung. Das heißt, dass alle Lebensmittel, die seit Jahresbeginn produziert wurden, rechnerisch ungenutzt im Müll landen. Dieser skandalösen Verschwendung von Ressourcen muss dringend entgegen gewirkt werden. Laut einer Studie des WWF gehen ein Drittel der produzierten Lebensmittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom Feld bis zum Teller, verloren. Global gesehen entspricht das ca. 1,3 Milliarden Tonnen. In Österreich fallen jährlich rund 577.000 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen an – das ist so viel wie die gesamte Kärntner Bevölkerung isst.

Lebensmittelabfälle in der Wertschöpfungskette, © by WWF Österreich

Die meisten noch genießbaren Lebensmittel werden mit 206.000 Tonnen in den Haushalten weggeworfen. Aufgrund von falscher Lagerung und Fehlinterpretationen des Mindesthaltbarkeitsdatums kommt es hier zu enormen Verschwendungen. Dicht gefolgt mit insgesamt 175.000 Tonnen liegt die Außer-Haus-Verpflegung, also Betriebskantinen, Restaurants und Caterer. In der Produktion fallen jährlich 121.800 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen an. Fast ein Drittel davon ist hier dem Handel zuzurechnen, da es sich dabei um Retourware handelt, die nicht verkauft und an die Produktion zurückgestellt wird. Der Einzelhandel selbst belegt mit 74.100 Tonnen nur Platz 4, was Lebensmittelverschwendung betrifft. Für die Bereiche Landwirtschaft und Großhandel sind nach wie vor keine gesicherten Zahlen und Studien vorhanden, d.h. dass die tatsächlichen Lebensmittelabfälle noch deutlich höher sind.

Lebensmittelverschwendung ist nicht nur teuer, sondern hat auch Folgen für die Umwelt. Für Produktion, Transport und Verpackung von Lebensmitteln werden beispielsweise Böden ausgelaugt, wird Wasser verbraucht und viel CO2 emittiert, nur damit diese dann ungenutzt wieder im Müll landen. Dabei ist Verlust nicht gleich Verlust. Die Ökobilanz einer entsorgten Ananas aus Costa Rica, die mit großem Energieaufwand eingeflogen wurde, ist natürlich deutlich schlechter als jene einer entsorgten Birne aus dem eigenen Garten. Bis ein Kilo Bohnen aus Kenia auf unseren Tellern landet, werden fast fünf Liter Erdöl verbraucht. Am stärksten belastet die Umwelt das Wegwerfen von Fleisch, weil dessen Produktion besonders viele Ressourcen braucht: In einem Kilo Fleisch stecken zwischen sechs und 16 Kilo Futtermittel. Eine Reduktion des Fleischkonsums und ein gleichzeitiger Umstieg auf qualitativ hochwertigeres Fleisch – am besten bio und regional – ist daher dringend nötig.

Doch was können wir tun um den Tag der Lebensmittelverschwendung weiter in Richtung Jahresanfang zu rücken?

Besonders im eigenen Haushalt lässt sich Lebensmittelverschwendung mit diesen Tipps leicht vermeiden:

  • Bewusst Einkaufen: Im Voraus überlegen, welche Lebensmittel tatsächlich benötigt werden. Bei Großpackungen und Mengenrabatten lieber zweimal nachdenken, ob der Kauf wirklich Sinn macht.
  • Richtig lagern: Lebensmittel sollteentsprechend den Empfehlungen gelagert werden. Neue Einkäufe werden im Kühl- und Küchenschrank am besten hinten verstaut. Essensreste halten in luftdichten Behältern länger frisch. Nicht jedes Gemüse muss in den Kühlschrank. Eine Übersicht zur richtigen Lagerung im Kühlschrank findet ihr in dieser WWF Broschüre.
  • Haltbarkeit beachten: Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist, können oft noch problemlos konsumiert werden. Zuerst testen, ob abgelaufene Produkte wirklich nicht mehr genießbar sind, bevor sie im Müll landen.
  • Kreativ verwerten: Aus Essensresten können neue Gerichte kreiert werden. Auch überreife Früchte oder altbackenes Brot lassen sich weiterverarbeiten. Viele Reste eignen sich zum Einfrieren und Wiederauftauen.

Auch die anderen Akteure der Wertschöpfungskette sollten zum Handeln aufgerufen werden, so sollten Restaurants z.B. variable Portionsgrößen anbieten und das Küchenpersonal auf effiziente Verarbeitung und alternative Verwertungsmöglichkeiten schulen. Der WWF Österreich geht noch einen Schritt weiter und fordert von der österreichischen Bundesregierung einen Aktionsplan, damit die vermeidbaren Lebensmittelabfälle bis 2030 tatsächlich um die Hälfte reduziert werden können. Neben eine flächendeckenden Datenerhebung, bedarf es hier klarer Zuständigkeiten und verbindlicher Maßnahmenpakete mit Reduktionszielen für alle betroffen Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Weitere Tipps und Infos zum Thema Lebensmittelverschwendung könnt ihr dieser tollen Broschüre vom WWF Österreich entnehmen.